184 wartende Herzen

IKK Südwest informiert in Kooperation mit dem KBBZ Saarlouis Schüler/-innen über Organspende

Darüber spricht man nicht gerne, schon gar nicht in jungen Jahren. Doch um eine Entscheidung zum Thema Organspende treffen zu können, ist die Beschäftigung mit der eigenen Sterblichkeit unvermeidlich. Am Dienstagvormittag informierten Mediziner, Organspender und -empfänger gemeinsam mit Vertretern verschiedener Organisationen rund 550 Schüler/-innen des Kaufmännischen und 50 Schüler/-innen des Technisch-Gewerblich-Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums zum Thema. Gesundheitsministerin Monika Bachmann war Schirmherrin des IKK-Südwest-Organspendetags. Sie wurde durch Staatssekretär Stephan Kolling vertreten, anwesend war auch Herr Jan Benedyczuk, Staatssekretär im Bildungsministerium.

Die Wartelisten sind lang, die Spenderzahlen niedrig. Derzeit hoffen alleine im Saarland 184 Menschen auf ein lebensrettendes Organ. In der gesamten Bundesrepublik sind es etwa 9.500. Doch obwohl viele Menschen dem Thema Organspende grundsätzlich positiv gegenüberstehen, dokumentieren nur wenige ihren Willen in einem Organspendeausweis – ein Problem für Ärzte und Hinterbliebene. Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, sieht hier die zwingende Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung: „Wer hinreichend informiert ist, dem fällt es wesentlich leichter, eine Entscheidung zu treffen. Mit unseren Spendertagen wollen wir den Menschen alle Informationen an die Hand geben, die sie benötigen, um sich zu entscheiden. Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende sollte nicht den Angehörigen in einer ohnehin sehr belastenden Situation überlassen werden.“

 

Im Saarlouiser Theater am Ring diskutierten Stephan Kolling, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Jan Benedyczuk, Staatssekretär im Bildungsministerium, Dr. Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer, und Prof. Jörg Loth über die politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, um die Spenderzahlen in Deutschland zu erhöhen. Anne-Bärbel Blaes-Eise, Koordinatorin bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation, und Prof. Dr. Ralf Ketter, Transplantationsbeauftragter des Universitätsklinikums des Saarlandes, lieferten die Fakten zum Ablauf einer Organspende und insbesondere zur Hirntoddiagnostik.

 

Eine „Blamage für Deutschland“ nannte Reiner Calmund, Bundesliga-Urgestein und Botschafter des Vereins Sportler für Organspende die gegenwärtigen Spenderzahlen in der Bundesrepublik; 2018 gab es bundesweit 955 Organspender/-innen. Das entspricht 11,5 Organspenden je eine Million Einwohner. Hanna Schmitt, die ihrer Tochter eine Niere spendete, Sabine Martin, deren Mutter ihre Organe verschenkte, und Ellen Ehrenberg, die mit einem Spenderherz lebt, schilderten eindringlich und ergreifend ihre Erfahrungen zwischen Angst und Hoffnung, Leben und Tod. 

 

Eine Abstimmung per Smartphone zu Beginn und Ende der Veranstaltung zeigte, dass sich viele der Schüler*innen durch die Fachvorträge und persönlichen Geschichten besser aufgeklärt fühlen. Bereits im Vorfeld hatten sie das Thema im Unterricht behandelt. Durch Veranstaltungen wie diese in Kooperation mit dem KBBZ Saarlouis wollen wir erreichen, dass die Zahl der Patienten, denen durch ein Spenderorgan geholfen werden kann, in Zukunft wieder steigen wird“, so Prof. Dr. Jörg Loth. Ein erster Schritt ist getan – die Nachfrage nach Organspendeausweisen ist am KBBZ Saarlouis nach der Veranstaltung sprunghaft angestiegen.

 

 

Autorin: Kerstin Tischendorf, Referat Unternehmenskommunikation, IKK Südwest